Mädchenbeschneidung verletzt das Menschenrecht

Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

  • von  Stefan Schuster
    06.02.2013
  • Mali-Hilfe, Ehrenamt

Zum Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am heutigen Mittwoch, betont der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern Entwicklungshilfe Mali e.V (LAG Mali), der Nürnberger Landtagsabgeordnete Stefan Schuster: „Die in vielen afrikanischen Ländern aus traditionellen Vorstellungen heraus betriebene Beschneidung von Mädchen, ist eine grausame Menschenrechtsverletzung, die uns alle angeht!“

Im westafrikanischen Mali ist die Tradition der Mädchenbeschneidung noch immer fast flächendeckend verbreitet. Rund 85 Prozent der Frauen werden dort noch der grausamen und gefährlichen Verstümmelungen ihrer Genitalien unterzogen. „Mit einem Verbot der Praxis kommt man da nur bedingt weiter“, so Schuster. „In anderen Ländern wurde das versucht, aber es ist ein kulturelles Problem, das zu stark in den althergebrachten Vorstellungen und Werten verankert ist. Hier ist vor allem Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit notwendig, um die traditionellen Denkungsweisen der Völker zu durchbrechen.“

Die Genitalbeschneidung gilt in Mali noch immer als eine notwendige Voraussetzung für eine künftige Verheiratung und nicht beschnittene Mädchen riskierten, sozial ausgegrenzt zu werden. „Der Druck sich dieser Praxis zu unterwerfen ist groß und die LAG Mali versucht, durch regelmäßige Aufklärungsarbeit vor Ort über die fatalen gesundheitlichen Folgen zu informieren. Die Unsinnigkeit der Beschneidungspraxis ist ein Teufelskreis, der sich von Generation zu Generation zieht und nur mit kleinen Schritten aufgelöst werden kann“, so Schuster.

Die LAG Mali konzentriert sich bei ihrer Kampagne gegen die Mädchenbeschneidung auf einige Dörfer im Nordwesten des Landes, wo diese Praxis noch sehr stark vertreten ist. „Hier können wir die Erfolge unserer Arbeit sehr unmittelbar erleben und werden darin bestärkt, den erfolgreichen Weg der Aufklärungsarbeit nach Kräften weiter auszubauen“, meint Schuster. Darüber hinaus übernimmt das Projekt der LAG Mali in diesem Gebiet auch einzelne ärztliche Behandlungskosten von Frauen, die unter den Folgeschäden der Genitalverstümmelung leiden.

Bei der Durchführung des Aufklärungsprojekts ist die LAG Mali allein auf Spenden aus der Bevölkerung angewiesen. Schuster: „Wir sind für jede Spende dankbar, denn gerade Projekte, wie der Kampf gegen die Mädchenbeschneidung dauern sehr lange und können nur mit den erforderlichen finanziellen Mitteln nachhaltig wirksam werden. Schön wäre es, wenn wir unser Engagement mit zusätzlicher finanzieller Förderung noch weiter ausbauen könnten“. 

Seit ihrer Gründung im Jahr 1982 engagiert sich die Landesarbeitsgemeinschaft Bayern Entwicklungshilfe Mali e.V. nach dem Grundsatz der Hilfe zur Selbsthilfe.