Drogenabhängige werden in die Südstadt vertrieben

SPD-Abgeordneter Stefan Schuster: CSU muss endlich Drogenkonsumräumen zustimmen

  • von  Team Schuster
    12.09.2016
  • Presse

Bildquelle: wikimedia commons

Die Bekämpfung der Drogenszene in der Königstorpassage führt zu einer Verlagerung der Probleme in die Statteile, statt zu einer Lösung der Probleme. Für Streetworker und die Drogenhilfe wird es dadurch schwerer, die Betroffenen zu erreichen. Drogenkonsumräume können dazu beitragen, die Probleme tatsächlich anzugehen. Der SPD-Landtagsabgeordnete für die Südstadt Stefan Schuster verfolgt die Verlagerung der Szene in die Stadtteile kritisch.

„Ich bin vor kurzem selbst mit der Polizei eine Nacht auf Streife mitgefahren, und konnte mir ein Bild von der Lage an der Königstorpassage machen.“ Schuster hat Verständnis dafür, dass man mit der Situation sehr unzufrieden ist. „Das ist immerhin der Eingang zur Stadt. Ich verstehe, dass Passanten nicht jedes Mal an einer offenen Drogenszene vorbeilaufen wollen.“ Man müsse aber die Realität akzeptieren, dass es in Großstädten wie Nürnberg Drogenabhängige gibt, die eine Szene bilden und sich treffen. Die Stadt hat Versuche unternommen, gemeinsam mit der Polizei die Situation an der Königstorpassage in den Griff zu bekommen. Das Ergebnis war eine Verlagerung der Szene in die Stadtteile, unter anderem an den Aufseßplatz.

Der Abgeordnete weist darauf hin, dass der Aufseßplatz ein sensibler Ort ist. „Hier ist ein großer Spielplatz mit vielen kleinen Kindern. Man sieht ja deutlich, dass sich die Abhängigen dort aufhalten. Ich bekomme das selbst im Vorbeigehen mit und wurde auch schon öfter von Leuten aus dem Stadtteil angesprochen.  Drogenabhängige lassen ihr Spritzbesteck auf der öffentlichen Toilette oder am Platz selbst zurück.“ Insbesondere stößt dem Abgeordneten auf, dass eine Verlagerung der Szene in die Südstadt von der Stadt scheinbar hingenommen wird. „Hauptsache die Abhängigen sind weg vom Bahnhof. Würden sie sich statt in der Südstadt jetzt vor dem Rathaus oder der Uni niederlassen, würde man das Problem ganz anders wahrnehmen.“

Eine weitere Folge der Verdrängung ist, dass Streetworker und Drogenhilfe die Drogenabhängigen schwerer erreichen, wie aktuell unter anderem von der Drogenhilfe „mudra“ bemängelt wird. Als Ansprechpartner, die Hilfe leisten und Gefahrensituationen erkennen, sind sie für die Abhängigen sehr wichtig. Feste Räume für den Austausch und die schnelle Hilfe wären hier von Vorteil. Wünschenswert wäre, wenn diese als Drogenkonsumräume ausgestattet wären, wo die Abhängigen unter sauberen Bedingungen und unter Aufsicht ihre Drogen konsumieren können. „Man senkt dadurch das Risiko von Infektionskrankheiten und gefährlicher Überdosierung für die Suchtkranken selbst.“ führt Schuster aus. „Wir hätten auch nicht mehr das Problem von benutzten Spritzen und offenem Drogenkonsum auf Kinderspielplätzen und öffentlichen Toiletten.“ In Nürnberg bestünde durchaus Interesse an solchen Drogenkonsumräumen. Für solche Einrichtungen müsste allerdings der Freistaat Bayern eine gesetzliche Grundlage schaffen „Die CSU-Regierung ist und bleibt aber strikt dagegen.“ berichtet der Abgeordnete. „Sie sind nicht mal auf den Kompromissvorschlag eingegangen, ein Modellprojekt zu starten.“ Bei der letzten Plenardebatte zu Drogenkonsumräumen waren der Innenminister, Ministerpräsident Horst Seehofer und die Gesundheitsministerin nicht mal anwesend. „Da sieht man schon, was für einen Stellenwert die Hilfe für Suchtkranke bei unserer Staatsregierung hat.“